Erneuter Farbanschlag auf Mit-Mach-Café in Wurzen
Bereits zum zweiten Mal wurde des Mit-Mach-Café in Wurzen zur Zielscheibe einer Farbbeutel-Attacke. Das Netzwerk für Demokratische Kultur, Träger der Einrichtung, geht von einer politisch motivierten Tat aus.
Wurzen. Das Mit-Mach-Café in der Martin-Luther-Straße ist am Wochenende zum zweiten Mal zur Zielscheibe einer Farbbeutel-Attacke geworden. Einen ersten Zwischenfall dieser Art gab es bereits am 1. August. Damals wurden die Schaufenster und der Eingangsbereich nicht nur mit schwarzer und weißer Farbe beschmiert, sondern zudem noch der Schriftzug „Verpisst euch“ aufgetragen sowie das Türschloss des Cafés verklebt.
Das Mit-Mach-Café ist ein Projekt des Netzwerkes für demokratische Kultur (NDK) im Rahmen des Landesprogramms „Orte der Demokratie“. Die Eröffnung in der Martin-Luther-Straße 2 fand nach gut einem Monat der Renovierung und des Umbaus am 7. Juli statt. Der Verein besitzt seit über zwei Jahrzehnten das Gebäude im Domplatz 5 und baut die Immobilie derzeit zu einem soziokulturellen Zentrum mit Seminar- und Tagungsbereich aus. „Mittlerweile reicht der Platz aber nicht mehr aus, und wir hatten Lust auf eine neue Möglichkeit, mit Menschen in Wurzen in Kontakt zu kommen, für die unser Haus nicht so erreichbar ist. Ein Ladenlokal im Stadtzentrum schien uns da genau richtig“, teile das NDK anlässlich der Eröffnung des Mit-Mach-Cafés mit.
Anschlag stellt Versuch der Einschüchterung dar
In der jungen Einrichtung geht es weit über das Kaffeetrinken hinaus. An jenem Ort sollen vielmehr Menschen unterschiedlichen Alters ins Gespräch kommen. Darüber hinaus dient das Café mit seinen unterschiedlichen Räumen auch Gruppen, um sich zu treffen sowie für Kurse, Ausstellungen oder Kultur-Events. Zum Auftakt am 7. Juli blickte das NDK gespannt auf die Zukunft und wünschte sich, dass das Café angenommen wird.
Aus Sicht des NDK seien die beiden Farbbeutel-Attacken politisch motivierte Taten und mehr als nur Sachbeschädigungen. „Sie dienen der Markierung unliebsamer Personen und stellen den Versuch einer Einschüchterung dar, die engagierte Menschen und eine aktive Zivilgesellschaft aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben sucht.“ Laut NDK-Geschäftsführerin Martina Glass erstattete der Verein Anzeige bei der Polizei, die nunmehr in beiden Fällen ermittelt.
Vandalismus wirft kein gutes Licht auf die Stadt
Mit blinder Zerstörungswut, wenngleich ohne ersichtlichen Hintergrund wie beim Mit-Mach-Café, hat unter anderem auch die Kommune immer wieder zu tun. So zertrümmerten Unbekannte ebenfalls am Wochenende die Scheibe des Buswartehäuschens am Boockweg. „Vandalismus, von kaputten Bänken bis hin zu Graffiti an Häuserwänden, schadet letztlich allen und wirft kein gutes Licht auf die Stadt“, sagt Cornelia Hanspach, Sprecherin der Verwaltung.
Ein Sorgenkind in Wurzen sei zum Beispiel der Clara-Zetkin-Platz. „Dort treffen sich ab und an Jugendgruppen, die dann leider im Nachgang für Ärger sorgen – durch Kippenreste oder kaputte Papierkörbe.“ Hanspach zufolge ließe sich manches Problem über anderes Stadtmobiliar vermeiden. „Zum Beispiel sind die Papierkörbe am Zetkinplatz nicht optimal, und für Zigarettenstummel gibt es praktische Abfallbehälter, die installiert werden können.“ Jedoch müsste die Kommune dafür tief in die Tasche greifen und will es auch. „Im nächsten Haushalt planen wir solche Ausgaben ein.“
Bücherschrank in der Wenceslaigasse wird repariert
Keineswegs einen sehenswerten Eindruck hinterlassen darüber hinaus der offene Bücherschrank sowie der benachbarte Lebensmittel-Fairteiler in der Wenceslaigasse. Seit Monaten klafft ein Loch in der Klappe der Tauschbibliothek, die Ende 2018 errichtet wurde. Am Fairteiler, der am 2. Mai 2021 in Betrieb ging und kaum genutzt wird, fehlt seit Ewigkeiten eine Tür.
Beide Schäden seien Hanspach zufolge allerdings nicht auf Vandalismus zurückzuführen und sollen demnächst repariert werden. „Für den Bücherschrank haben wir schon eine Scheibe bestellt. Die Tür am Fairteiler war lose und ist gesichert. Sie muss lediglich noch angebracht zu werden.“